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also sind alle gutte werck nur euserlich zeychen, die aus dem glawben folgen, vnnd beweysen, als die guten fruchte, das der mensche schon fur Gott ynwendig rechtfertig sey.

Da mit bestettiget nu Sanct Paulus, als mit eym krefftigen exempel aus der schrifft, seyne vorige lere ym dritten Capitel vom glawben, vnd furet datzu noch eynen zeugen Dauid aus dem dreytzehenden Psalmen, der auch sagt das der mensch on werck rechtfertig werde, wie wol er nicht on werck bleybt, wenn er rechtfertig worden ist. Darnach breytet er das exempel aus wider alle ander werck des gesetzs, vnd schleusset, das die Juden nicht mugen Abrahams erben seyn alleyn des gebluttis halben, viel weniger des gesetzs werck halben, sundern mussen Abrahams glawben erben, wollen sie rechte erben seyn, syntemal Abraham fur dem gesetze beyde Mosi vnd der beschneyttung, durch den glawben ist rechtfertig worden, vnd eyn vater genennet aller glewbigen, Datzu auch das gesetz viel mehr zorn wircke denn gnad, die weyl es niemant mit lieb vnd lust thut, das viel mehr vngenad denn gnad durch des gesetzs werck kompt Darumb mus alleyn der glawbe, die gnade Abrahe verheyssen, erlangen, Denn auch solch Exempel vmb vnser willen geschrieben sind, das wyr auch glewben sollen.

Am funfften kompt er auff die fruchte vnd werck des glawbens, als da sind, frid, freud, liebe, gegen Got vnd yderman, datzu sicherheyt trotz, freydigkeyt, mutt vnd hoffnung ynn trubsal vnd leyden, denn solchs alles folget, wo der glawb recht ist, vmb des vberschwenglichen gutts willen, das vns Gott ynn Christo ertzeygt, das er yhn fur vns hat sterben lassen, ehe wyr yhn drumb bitten kunden, ia da wyr noch feynde waren. Also haben wyr denn, das der glawbe on alle werck rechtfertiget, vnd doch nicht dar aus folget, das man darumb keyn gutt werck thun solle, sondern das die rechtschaffne werck nicht aussen bleiben, von wilchen die werck heyligen nichts wissen, vnd tichten yhn [18] selb eygen werck, darynnen widder, frid, freud sicherheyt, lieb, hoffnung, trotz, sicherheyt, noch keyn recht Christlichs wercks vnd glaubens art ynnen ist.

¶ Darnach thut er eyn lustigen auss bruch vnnd spaciergang, vnnd ertzelet, wo beyde sund vnnd gerechtigkeyt, todt vnnd leben her kome, vnnd hellt die zween feyn gegen ander, Adam vnd Christum, will also sagen. Darumb muste Christus komen eyn ander Adam, der seyne gerechtigkeyt auff vns erbete, durch eyn new geystliche gepurt ym glawben, gleych wie ihener Adam auff vns geerbet hat die sund, durch die allte fleyschliche gepurt, da mit wirt aber kund vnnd bestettiget, das yhm niemant kan selbs aus sunden zur gerechtigkeyt mit wercken helffen, so wenig er kan weren, das er leyplich geporn wirtt, Das wirt auch da mit beweyset, das, das gotlich gesetz, das doch billich helffen sollt, ßo etwas helffen sollt zur gerechtigkeyt, nicht alleyn on hulffe komen ist, sondern hatt

Empfohlene Zitierweise:
Martin Luther: Das Newe Testament Deutzsch. [Melchior Lotther d. J. für Christian Döring und Lukas Cranach d. Ä.], Wittenberg 1522, Seite 229. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luther_Das_Newe_Testament_Deutzsch_235.jpg&oldid=- (Version vom 14.10.2016)