Seite:Luther Das Newe Testament Deutzsch 122.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Es waren aber zu der selbigen zeytt ettliche da bey, die verkundigeten yhm von den Gallileer, wilcher blutt Pilatus sampt yrem opffer vermischt hatte, 2 vnnd Jhesus antwort, vnd sprach zu yhn, Meynet yhr, das, dise Gallileer fur allen Gallileer, sunder gewesen sind, die weyl sie das erlitten haben? 3 Jch sage neyn datzu, sondern so yhr euch nicht bessert, werdet yhr alle auch also vmbkomen, 4 Oder meynet yhr das die achtzehen, auff wilche der thurn ym Siloa fiel vnd erschlug sie, seyen schuldig gewesen fur allen menschen die zu Jherusalem wonen? 5 Jch sage neyn datzu, sondern so yhr euch nicht bessert, werdet yhr alle auch also vmbkomen.

6 Er saget yhn aber dise gleychnis, Es hatt eyner eyn feygen bawm, der war gepflantzt ynn seynem weynberge, vnnd kam vnd sucht frucht darauff, vnd fand sie nicht, 7 da sprach er zu dem weyngartner, Sihe, ich byn nu drey iar lang, alle iar komen, vnd hab frucht gesucht auff disem feygen bawm, vnd finde sie nicht, haw yhn abe, was hyndert er das land? 8 Er aber antwort vnd sprach, Herre, las yhn noch dis iar, bis das ich vmb yhn grabe vnd betunge yhn, 9 ob er wollt frucht bringen, wo nicht, so hawe yhn darnach abe.

10 Vnd er lerete ynn eyner schule am sabbath, 11 vnnd sihe, eyn weyb, war da, das hatte eynen geyst der kranckheyt achtzehen iar, vnd sie war krum, vnd kund nicht wol auff sehen, 12 Da sie aber Jhesus sahe, rufft er sie zu sich, vnd sprach zu yhr, weyb, sey los von deyner kranckheyt, 13 vnd legt die hende auff sie, vnd also bald ward sie auffrichtig, vnd preyset Gott. 14 Da antwortet [276] der vbirst der schule, vnd war vnwillig, das er auff den sabbath heylet, vnd sprach zu dem volck, Es sind sechs tage darynnen man erbeytten soll, ynn den selbigen kompt vnd last euch heylen, vnd nicht am sabbath.

15 Da antworttet yhm der herr vnd sprach, du heuchler, loset nitt eyn iglicher vnter euch seynen ochsen odder esell von der krippen am Sabbat, vnd furet yhn zur trencke? 16 Solt aber nit loset werden am sabbath dise, die doch Abrahams tochter ist, von diesem bande, wilche Satanas gebunden hatte nu woll achtzehen iar? 17 Vnd als er solchs saget, musten sich schemen alle die yhm wider gewesen waren, Vnd alles volck frewet sich vber allen herlichen thatten die von yhm geschahen.

Matth. 13.
Marci. 4.
18 Er sprach aber, wem ist das reych Gottis gleych? vnnd wem soll ichs vergleychen? 19 Es ist eynem senff korn gleych, wilchs eyn mensch nam vnd warffs ynn seynen garten, vnd es wuchs, vnd ward eyn grosser bawm, vnd die vogel des hymels woneten vnter seynen zweygen.

20 Vnd aber mal sprach er, wem soll ich vergleychen das reych Gottis? 21 Es ist gleych eynem sawrteyg, Matth. 13.
Gene. 18.
wilchen eyn weyb nam vnd verbarg vnter drey scheffel melhs, bis das es gantz durch saurtt, 22 vnd er gieng durch stedt vnd merckt vnd leret, vnd nam seynen weg gen Jerusalem.

Matth. 7.23 Es sprach aber eyner zu yhm, Herre, meynstu, das wenig selig werden? Er aber sprach zu yhn, 24 ringet darnach, das yhr durch die enge

Empfohlene Zitierweise:
Martin Luther: Das Newe Testament Deutzsch. [Melchior Lotther d. J. für Christian Döring und Lukas Cranach d. Ä.], Wittenberg 1522, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luther_Das_Newe_Testament_Deutzsch_122.jpg&oldid=- (Version vom 24.10.2016)