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Marci. 10.
Luce. 16.
Und es begab sich, da Jhesus diße rede vollendet hatte, erhub er sich aus Galilea, vnd kam ynn die grentze des Judischen lands, iensydt des Jordans, 2 vnnd folgete yhm viel volcks nach, vnnd er heylet sie da selbist. 3 Da tratten zu yhm die phariseer, vnd versuchten yhn, vnd sprachen zu yhm. Jst es auch recht das sich eyn man scheyde von seynem weybe, vmb yrgent eyner vrsach? 4 Er antwort aber vnd sprach, Habt yhr nit gelesen, das der ym anfang den menschen gemacht hat, der macht, das eyn man vnd weyb seyn sollt, 5 vnd sprach, darumb wirt eyn mensch vatter vnd muter lassen, vnd an seynem weybe hangen, vnd werden die zwey eyn fleysch seyn? 6 so sind sie nu nit zwey, sondernn eyn fleysch, was nu gott zu samen fuget hat, das soll der mensch nitt scheyden.

(hertickeyt) Ettlich gesetz leren. Ettliche weren, ihene leren das beste, dise weren dem bosen das nicht erger werde, drumb lassen sie viel des besten nach, gleych wie das weltliche schwerd auch thut.7 Da sprachen sie, warumb hatt denn Moses gepotten, zu geben eynen scheydebrieff, vnd sich von yhr zu scheydenn? 8 Er sprach zu yhn, Moses hatt euch [86] erleubt zu scheyden von eweren weyben, von ewris hertzen hertickeyt wegen, von anbegyn aber ists nicht also gewesen, 9 Jch sage aber euch, wer sich von seynem weybe scheydet (es sey denn vmb der hurrerey wyllen) vnd freyet eyn andere, der bricht die ehe, vnd wer die abscheydete freyet, der bricht auch die ehe.

10 Da sprachen die iunger zu yhm, stehet die sach eyns mannes mit seynem weyb also, ßo ists nicht gutt ehlich werden. 11 Er sprach aber zu yhn, das wortt fasset nit yderman, sondernn den es geben ist.(sich selbs) das dritte verschneytten mus geystlich seyn, nemlich willige keuscheit, sonst were es eynerley mit dem andern das leyplich geschicht. 12 Denn es sind ettlich verschnitten, die sind aus mutter leyb also geporn, vnd sind ettlich verschnitten, die von menschen verschnytten sind, vnd sind etliche verschnytten, die sich selbs verschnytten haben, vmb des hymelreychs willen. Wer es fassen mag, der fasß es.

Marci. 10.
Luce. 18.
13 Da worden kindlin zu yhm bracht, das er die hende auff sie leget, vnd bettet, die iunger aber schnaubten sie an. 14 Aber Jhesus sprach, last die kyndlin, vnnd weret yhn nicht zu myr zu komen, denn solcher ist das hymelreych, 15 vnd er leget die hend auff sie, vnd zoch von dannen.

Marci. 10.
Luce. 18.
16 Vnnd sihe, eyner tratt zu yhm vnnd sprach. Guter meyster, wie mus ich woll thun, das ich muge das ewige leben haben? 17 Er aber sprach zu yhm, was heyssistu mich gutt(mich gutt) Gleych wie Christus spricht Johan. 7. meyne lere ist nicht meyn, also auch hie. Jch byn nicht gutt, denn er redet von sich selb nach der menscheyt durch wilche er vnns ymer zu gott furet.
(volkomen) Uolkomenheyt ist eygenttlich gotis gepott halten, darumb ists klar, das diser iungling die gepott ym grund nit gehalten hat, wie er doch meynet, das tzeyget yhm Christus, damit, das er die rechten werck der gepott yhm furhelt, vnd vrteylt, das keyn reicher selig werde, der diser iungeling auch eyner ist, Nu werden yhe die selig, die gottis gepott halten.
? Niemant ist gutt, denn nur der eynige gott. Wiltu aber zum leben eyngehen, so hallt die gepott. 18 Da sprach er zu yhm, wilche? Jhesus aber sprach, du sollt nit todten, du sollt nit ehebrechen, du sollt nitt stelen, du sollt nit falsch getzeugnis geben, 19 Ehre vater vnnd mutter, vnnd du sollt lieb haben deynen nehisten als dich selbs. 20 Da sprach der iungling zu yhm, das hab ich alles gehalten[1] von meyner iugent auff, was feylet myr noch? 21 Jhesus sprach zu yhm, wiltu volkomen seyn, so gang hyn, verkeuffe was du hast, vnd gibs den armen, so wirstu eynen schatz ym hymel haben, und kum, vnd folge myr nach. 22 Da der iungling das wortt horet, gieng er betrubt von yhm, denn er hatte viel gutter.

23 Jhesus aber sprach zu seynen iungern, warlich ich sage euch, Eyn reycher wirt schwerlich ynß hymelreich komen, 24 Vnd weyter, sag ich euch, Es ist leychter, das eyn kameel durch eyn nadel ore gehe, denn
  1. Vorlage: alle sgehalten. Falsche Worttrennung hier nach WA.DB korrigiert.
Empfohlene Zitierweise:
Martin Luther: Das Newe Testament Deutzsch. [Melchior Lotther d. J. für Christian Döring und Lukas Cranach d. Ä.], Wittenberg 1522, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luther_Das_Newe_Testament_Deutzsch_044.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)