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Ludwig Anzengruber: Ländliche Schauspiele. Aus: Ludwig Anzengrubers sämtliche Werke. Band 2

an) ihr hättet die Bäurin verheiratet? Halt an ein Jungen, Saubern und Braven. –

Kreszenz. Weil die so bei der Hand sind! Für die Agnes ist nicht gleich jeder gut, die findt selber kein Gefallen an die Mannleut.

Anna. Die werden darnach gewesen sein, die Ihr der Bäuerin vorgewiesen habt!

Kreszenz. Es ist nichts Gescheites da herum in der Gegend.

Liese. Und aus der Fremd habts ihr keinen verschreiben wollen. Auch die unsaubersten Knecht habt ihr aufn Hof gnommen.

Kreszenz. Schau, du verliebte Katz, gschieht dir darum hart?

Liese. Mir? Ich mach mir doch aus keinem was! Wenn aber die Bäurin ledig bleibt, wem fallt denn nachher einmal alles zu?

Kreszenz. Wem’s zufallt? Ich hoff, der Kirche! Ja! Wer ledig aushält, der kann’s tun und es ist ein christlich Werk. Gott geb seinen Segen dazu und gedenk auch uns, was wir dafür getan haben, ich und der alte Thomas! Wir haben ihr Ehrsamkeit bewacht.

Liese. Gelt, wie zwei Drachen?

Kreszenz. Hehe! Ah, rechtschaffen schon.

Liese. Aber der eine Drach liegt aufm Freithof und dem andern fallen vor Alter zeitweis die Augen zu.

Kreszenz. O, ich seh schon noch mein Teil.

Anna. Ohne Brillengläser?

Liese. Aber der Leonhardt ist doch unversehens aus der Fremd da hereingerutscht, eh du’s gemerkt hast!

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Anzengruber: Ländliche Schauspiele. Aus: Ludwig Anzengrubers sämtliche Werke. Band 2. Anton Schroll & Co., Wien 1922, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Anzengrubers_s%C3%A4mtliche_Werke_II_106.jpg&oldid=- (Version vom 7.10.2016)