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Ludwig Anzengruber: Der Pfarrer von Kirchfeld. Aus: Ludwig Anzengrubers sämtliche Werke. Band 2

wo du, vor Schmerz verzagend, dort in ihrem Schatten saßest – und – (Pöllerschuß. Echo in den Bergen. Musik. Tusch noch in der Ferne.)

(Richtet sich empor.) Sie kommen – und die Berge haben geantwortet! (Hochzeitsmarsch kommt immer näher.) Sie gaben das Signal zurück: „Sie kommen!“ Sie hallten’s drängend siebenfach mir zu! Das heißt: laß die Bedenklichkeiten fahren; jetzt, wo du vor der Tat bei Tag und Nacht, zu jeder Stunde stehst, da sei bereit und lange zu, du darfst nicht auf den Lohn, den lahmen Boten, der immer hinter dem Geschehnen schreitet, warten, wenn du ihn wirklich dir verdienen willst, in einer Stund der Rast mag er dich einholen und dir um so willkommner sein!


Zweite Szene

Voriger. Der Hochzeitszug über den Steg. Voran die Musikanten, hinter ihnen Sepp mit einer Stange, worauf ein Blumenstrauß, dann Michel als Hochzeiter, zwischen zwei festlich geputzten Bauernburschen, Bauern hinterher, dann Annerl als Braut, zwischen zwei Kranzeljungfern, Bäuerinnen.

Der Zug geht über die Bühne von links nach rechts und macht dann Halt, Hüteschwenken und Tusch der Musik begrüßt den Pfarrer.


Michel (holt Annerl aus der Mitte der Kranzeljungfern). Grüß Gott z’ tausendmal, hochwürdiger Herr! Da sein wir, zwar rechtschaffen müd, aber munter wie die Fisch! Die Annerl war seither bei meiner Mutter in Einöd und ich hab s’ auch von da her einholen müssen. Ich kann net viel Wort machen, aber du weißt’s ehnder, wieviel ich alleweil

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Anzengruber: Der Pfarrer von Kirchfeld. Aus: Ludwig Anzengrubers sämtliche Werke. Band 2. Wien 1922, Seite 85. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Anzengrubers_s%C3%A4mtliche_Werke_II_085.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)