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Ludwig Anzengruber: Der Pfarrer von Kirchfeld. Aus: Ludwig Anzengrubers sämtliche Werke. Band 2

zwei Gedecke, eine Bouteille, kleine Gläser. Ein Fauteuil mit hoher Lehne, ein Rohrsessel, nächst dem Sekretär eine Etagere mit Rauchrequisiten.


Sechste Szene

Vetter (ein Greis mit kahlem Kopf und an den Schläfen herabfallenden, langen, weißen Haarflechten, Priestergehrock, Gewandung etwas abgetragen, sitzt behaglich in dem Fauteuil; er hat eine Serviette übergebunden, die er während der ganzen Szene nicht ablegt; er ist durchweg fein humoristisch aufzufassen). Hell (ein junger rüstiger Mann in der Soutane, sitzt ihm gegenüber auf dem Stuhl).


Hell (gerade im Begriffe, das Glas seines Gastes nachzufüllen).

Vetter (deckt die Hand über das Glas und wehrt mit der andern die Bouteille ab). Nein, nein, ich danke, aber wahrhaftig, es wird sonst zuviel, ich bin es ja nicht gewöhnt.

Hell (setzt die Flasche zurück). Sie rauchen?

Vetter. Ja – das heißt – allerdings wohl –

Hell. Ich finde nichts Auffälliges daran, wenn Sie rauchen.

Vetter. Das ist sehr freundlich, manche wollten es mir übelnehmen.

Hell. Ich selbst rauche zwar nicht, aber wenn Sie erlauben – ich halte für meine Gäste ein gutes Kraut – so offeriere ich Ihnen ein Pfeifchen. (Erhebt sich.)

Vetter (erhebt sich gleichfalls). Aber ich bitte, Sie bemühen sich zu viel um mich alten Mann, ich werde mich wohl selbst bedienen können.

Hell (hat ihn auf den Sitz zurückgedrückt). Aber bleiben Sie doch, Sie bringen sich ja aus Ihrer

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Ludwig Anzengruber: Der Pfarrer von Kirchfeld. Aus: Ludwig Anzengrubers sämtliche Werke. Band 2. Wien 1922, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Anzengrubers_s%C3%A4mtliche_Werke_II_039.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)