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Ludwig Anzengruber: Der Pfarrer von Kirchfeld. Aus: Ludwig Anzengrubers sämtliche Werke. Band 2


Dahoam hat mi anglacht
Beim Bacherl der Steg,
Dö Häuserln im Dörfel,
Jeds Stoanderl am Weg,
Doch weit von dahoam
Schaut jetzt fremd alles her,
Als ob i schon selber
Vergangen lang wär.
Jodler.


Sepp (hebt den Kopf nach ihr). Du, Derndl –

Annerl (wendet sich gegen ihn).

Sepp. Hat’s dich leicht a bei der Falten, ’s Unglück, weil d’ so traurig singst?

Annerl. ’s is ma wohl nie gut gangen, aber hitzt weiß i gar nimmer, was’s werden wird.

Sepp (bietet ihr den Krug). Trink eins!

Annerl (legt die Hände ans Mieder). I dank schön, i kann net!

Sepp. Dir verschnürt ’s Mieder ja völlig die Red, bist gwiß gloffen wie nit gscheit?

Annerl. Ah na!

Sepp. Wann d’ scho nit trinkst, so setz dich a weng – oder versäumst’s?

Annerl. I soll nach Kirchfeld.

Sepp. So! I bin a Kirchfelder, kann i dich leicht weisen!

Annerl. Dös wär recht schön von dir, Landsmann, wann d’ mit mir gangst. Ich kann dir’s net sagen, wie mir is; ich hab heut mein liebs Heimatdörfel verlassen und bin gangen, leicht auf Nimmerwiedersehn. Seit fruh bin i wie träumet die

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Ludwig Anzengruber: Der Pfarrer von Kirchfeld. Aus: Ludwig Anzengrubers sämtliche Werke. Band 2. Wien 1922, Seite 36. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Anzengrubers_s%C3%A4mtliche_Werke_II_036.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)