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Ludwig Anzengruber: Der Pfarrer von Kirchfeld. Aus: Ludwig Anzengrubers sämtliche Werke. Band 2

der wir heute dienen. (Kräht vorsingend). O stärk uns, Herr, an Seel und Leib!

Chor (einfallend). Auf daß wir rüstig kämpfen u.s.w.

Hochzeitschor (fällt ein und beide Züge ziehen nach entgegengesetzten Seiten, als wo sie gekommen, ab).

Wirt (der am Ganzen teilgenommen). Jetzt weiß man erst wirklich net, wer recht hat.

Hansl (lacht dumm).

Wirt. Was lachst denn?

Hansl. Weil der Voda fragt, wer recht hat, und sie habn gar nit grauft!

Wirt. Na, und was wär denn dabei rauskämma? Recht bleibt Recht!

Hansl (keck). Ja, freilich, wer d’ Schläg kriegt, hat allmal unrecht.

Wirt. Mir scheint, du wirst aber gleich auch unrecht habn!

Hansl. Das gibt’s doch net; ich verkriech mi hinter d’ Muada, bis i so stark bin wie der Voda, donn kimm i schon herfür. Dös „Verkriechen“ heißt man Konferenz.

Wirt. Zum Teufel, wer setzt dir denn das Zeugs in Kopf?

Hansl (stolz). Ich hab doch im Meraner Hotel für Fürsten und Grafen die Teller gwaschen!


Vierte Szene

Vorige. Wurzelsepp (Gebirgstracht, Kniehose und Bergstrümpfe, Gangstecken und Kreunze mit Blätterwerk, der ganze Anzug zerfetzt. Vierziger, finster).


Sepp (wirft, ohne zu sprechen, Gangstecken und Kreunze zur Erde und setzt sich an den Tisch).

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Anzengruber: Der Pfarrer von Kirchfeld. Aus: Ludwig Anzengrubers sämtliche Werke. Band 2. Wien 1922, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Anzengrubers_s%C3%A4mtliche_Werke_II_029.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)