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7. Wenn er sich aber beikommen läßt, die Götter des Gesanges überbieten zu wollen, wehe! welches Gelächter entfährt da den Zuhörern, und ob die furchtbarsten Strafgerichte Demjenigen angedroht wären, der es wagen würde, ihn auszulachen! Denn da wackelt er mit dem Kopfe, zieht über Gebühr viel Athem ein, stellt sich auf die Zehen und legt den Hals zurück, als ob er auf ein Rad geflochten wäre. Und weil seine Brust so schwach ist und der Athem ihm jeden Augenblick auszugehen droht, so steigt die Rede seines ohnedieß schon stark gefärbten Gesichts ins Feuerfarbe.

8. Menekrates. Aber wie kommt es denn, Musonius, daß seine Mitbewerber um den Preis immer den Kürzern ziehn? Ohne Zweifel wissen sie, ihm zu gefallen, künstlich nachzugeben?

Musonius. Allerdings künstlich, ungefähr wie es Die machen, welche im Ringkampf ihrem Gegner absichtlich unterliegen. Du erinnerst Dich doch wohl, mein Freund, wie jener tragische Schauspieler auf dem Isthmus um’s Leben kam? Eine gleiche Gefahr drohte auch den Tonkünstlern, wenn sie ihre ganze Kunst gegen ihn aufbieten wollten.

Menekrates. Wie war das, Musonius? Von dieser Geschichte ist mir noch nichts zu Ohren gekommen.

Musonius. So laß Dir denn einen Vorfall erzählen, der, so unglaublich er[WS 1] klingt, sich gleichwohl vor den Augen von ganz Griechenland zugetragen hat.

9. Wiewohl der gesetzliche Brauch besteht, daß bei den Isthmien weder komische noch tragische Wettspiele vorkommen, beliebte es dem Nero doch, auch im tragischen Vortrag

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: unglaublicher
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1862. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1862.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)