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Anderen als zu gering, und warben um Helena. Weil sie voraussahen, daß man sich um ihren Besitz streiten würde, und deßwegen einen allgemeinen Krieg in Griechenland befürchteten, wenn man es auf den Erfolg der Waffen ankommen lassen wollte, so machten sich alle durch einen Eidschwur verbindlich, Demjenigen, der ihrer Hand gewürdigt werden würde, zu Hülfe kommen, und ihm keine Unbill zufügen lassen zu wollen; indem Jeder glaubte, daß er diesen Vertrag, zu seinen eigenen Gunsten zu Stande bringen helfe. Indessen betrogen sich alle in ihrer Erwartung bis auf Menelaus. Ihren gemeinschaftlichen Entschluß aber sollten sie bald darauf erproben. Als nämlich unter den Göttinnen ein Streit über die Schönheit entstanden war, wurde Paris, des Priamus Sohn, zum Schiedsrichter gewählt. Dieser, so überwältigend der Anblick der Göttinnen auf ihn wirkte, und so schwer ihm die Wahl zwischen den angebotenen Geschenken wurde, indem ihm Juno die Herrschaft über ganz Asien, Minerva den Sieg in allen Schlachten, Venus aber die Hand der Helena versprach, war doch der Meinung, daß eine eben so große Herrschaft wohl auch den schlechtesten Menschen zufallen könne, daß aber die Ehre, eine Helena zu besitzen, in der Folge keinem Sterblichen zu Theil werden werde; und so gab er der Helena den Vorzug.“

18. „Und als darauf der vielbesungene Feldzug gegen Troja begann, wo Europa zum erstenmale mit Asien in Krieg gerieth, und es den Trojanern frei stand, nach Herausgabe der Helena, ihre Heimath unangefochten zu bewohnen, den Griechen dagegen mit Entsagung auf dieselbe, sich alles Ungemaches dieses langen Feldzuges zu überheben,

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1849. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1849.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)