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Götter, dem Verherrlicher der Heroen, in den Sinn gaben, sie mit keinem anderen Beinamen, als mit solchen zu bezeichnen, die von ihren Reizen genommen waren. So hört sich Juno weit lieber die Lilienarmige, als die ehrwürdige Göttin, die Tochter des hohen Saturnus, nennen: Minerva will lieber die Lichtäugige heißen, als die Tritogenia; und der Venus geht wohl nichts über das Prädikat der Goldenen – lauter Beinamen, die sich auf ihre Schönheit beziehen.“

12. „Und dieß beweist nicht nur, wie sehr diese höchsten Wesen für das Schöne eingenommen sind, sondern ist auch das untrüglichste Zeugniß, daß die Schönheit selbst das Höchste von allen Dingen ist. Minerva hat damit ausgesprochen, daß sie ihr den Vorzug vor der Tapferkeit und Weisheit gebe, deren Göttin sie ist: Juno hat damit erklärt, daß sie ihr wünschenswerther sey, als alle Macht und Herrschaft, und hat hierin Jupiters Zustimmung vollkommen für sich. Wenn also die Schönheit als etwas so Himmlisches und Herrliches sich erweist, daß selbst den Göttern ihr Besitz höchst wichtig ist, wie übel würde es uns anstehen, wenn wir nicht auch hierin den Göttern nachahmen, und nicht eifrig Alles, was wir mit Wort und That vermögen, zu ihrer Verherrlichung beitragen wollten?“

13. Dieses war’s, was Philo über die Schönheit sagte, wobei er noch hinzusetzte, daß er noch weit mehr gesagt haben würde, wenn er nicht wüßte, daß lange Reden für ein Gastmahl sich nicht schicken. Gleich nach ihm ließ sich Aristippus vernehmen, nachdem er von Androkles dringend dazu

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1845. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1845.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)