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zu regieren hat: Minerva, welche das Kriegswesen auf Erden leitet, haderte noch nie mit Diana wegen ihrer Jagd, und diese überläßt willig der Minerva die kriegerischen Angelegenheiten; Juno läßt die Venus über Ehesachen schalten und walten, so wie auch diese der Juno in solchen Dingen, welche diese zu beaufsichtigen hat, noch nie Etwas in den Weg legte. Nur auf ihre Schönheit bildet sich Jede so viel ein, und ist so fest überzeugt, alle übrigen hierin zu übertreffen, daß die Göttin der Zwietracht, als sie Krieg unter ihnen stiften wollte, sehr klüglich und richtig rechnend kein anderes Mittel, als die Schönheit, benützte, um ins Werk zu setzen, was sie wollte. Hieraus besonders läßt sich die große Ueberlegenheit des Schönen erkennen. Denn als die Göttinnen den Apfel aufgehoben und die Aufschrift gelesen hatten, glaubte Jede, daß er ihr gebühre; Keine vermochte es über sich, gegen sich selbst zu stimmen, als ob sie weniger schön wäre, als die andere, und so kommen sie vor Jupiter, den Bruder und Gemahl der Einen, und den Vater der beiden Anderen und überlassen ihm die Entscheidung. Wiewohl nun Dieser vollkommen befugt und fähig gewesen wäre, den Ausspruch selbst zu thun, welche die Schönste sey, und wiewohl auch unter den Sterblichen in und außerhalb Griechenland der tapfern, weisen und klugen Männer genug waren, die entscheiden konnten; so übertrug er doch das Richteramt dem schönen Priamiden Paris, und klärte damit deutlich und klar genug, daß Schönheit mehr gelte als Tapferkeit, Weisheit und Klugheit.“

11. „Es war ihnen so ernstlich angelegen, von ihrer Schönheit reden zu hören, daß sie auch dem Sänger der

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1844. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1844.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)