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Schmach eurer Dummheit nur um so größer. Denn das Alles sind Einfälle und Spielereien alter Weiber, und nur weibische Schwachköpfe können sich damit abgeben.“

26. Triephon. Und was sagten denn nun die an Herz und Sinn beschworenen Gesellen dazu?

Critias. Sie ließen das Alles an sich vorbeigehen, und nahmen ihre Zuflucht zu einer gar sinnreichen Entgegnung: sie behaupteten nämlich, sie brächten zehen Tage mit Fasten, und eben so viele Nächte wachend unter heiligen Gesängen zu, und dann kämen ihnen diese Träume.

Triephon. Was war darauf zu sagen, Critias? Ihre Antwort war wohl wichtig genug, um Dich in Verlegenheit zu bringen.

Critias. Sey unbesorgt! Ich diente ihnen wacker darauf. „Also wirklich?“ sagte ich, „dergleichen Dinge kommen euch im Schlafe? Demnach ist doch wahr, was die Leute in der Stadt von euch sagen.“ „Ja,“ versetzten sie mit grinsendem Lächeln, „aber nur außer dem Bette träumen wir so.“ „Nun, ihr Himmelbesteiger,“ sagte ich, „mag dieß wahr seyn, oder nicht, nie werdet ihr doch das Zukünftige mit Sicherheit ausfindig machen können. Im thörichten Glauben an eure Träume schwatzt ihr albernes Zeug von Dingen, die nicht sind, und nie seyn werden. Dabei ist euch alles Schöne und Erfreuliche ein Abscheu, und nur das Schlimme willkommen, wiewohl ihr keinen Vortheil habt von dieser Verkehrtheit. Also fort mit diesen verrückten Phantasieen, diesen unheilvollen Prophezeiungen und Anschlägen, sonst möchte Gott euch schwer dafür heimsuchen,

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1834. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1834.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)