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ausschickt, und sich bald da bald dort mir in den Weg stellt.“

38. So sprach sich Philipp damals und sonst noch öfter über diesen Mann gegen mich aus, und immer rechnete er unter die Gunstbezeugungen des Glückes gegen ihn auch dieß, daß Demosthenes nie Feldherr geworden sey. Denn schon seine Reden erschütterten von Athen her wie Sturmböcke und Katapulte alle seine Anschläge und warfen sie über den Haufen. Auch sogar nach seinem Siege von Chäronea konnte er nicht aufhören, von der Gefahr zu sprechen, in welche der einzige Demosthenes uns gestürzt hätte. „Wir haben,“ sagte er, „gegen Erwartung den Sieg davon getragen, und verdanken ihn allein der Ungeschicklichkeit der feindlichen Anführer, der zerrütteten Zucht ihrer Truppen, und der unverhofften Wendung des Glücks, das uns so oft und vielfältig schon zu Hülfe kam. Denn wie hat nicht Demosthenes meinen Thron und mein Leben auf das gefährliche Spiel dieses einzigen Tages gestellt, da er die bedeutendsten Städte zur Einigkeit vermochte, die gesammte Macht Griechenlands auf Einem Punkte versammelte, die Athener, Thebaner und übrigen Böotier, die Corinthier, Euböer, Megareer, kurz Alles, was wehrhaft war in Griechenland, zwang, den entscheidenden Kampf mit mir zu wagen, und mir das Eindringen in das Attische Gebiet verwehrte!“

39. Dieß waren jederzeit seine Aeußerungen über Demosthenes. Und wenn man sagte, daß er an dem Volke zu Athen einen gefährlichen Widersacher habe, so pflegte er zu sagen: mein einziger Widersacher ist Demosthenes; ohne ihn wären die Athener, was Aenianen und Thessalier auch sind.“

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1777. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1777.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)