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„Wie? du befürchtest wirklich Etwas von einem Obersten oder ein Paar Soldaten aus Athen? Pah! alle ihre Trieren, ihre Arsenale sammt ihrem ganzen Piräeus sind Narrenspossen! Was können Leute ausrichten, die aus Spiel und Tanz, aus Schmausereien auf Staatskosten, und Saufgelagen niemals herauskommen? Ja! wäre nur der einzige Demosthenes nicht zu Athen, wir bekämen diese Stadt leichter noch, als einst Theben und Thessalien, mit List oder Gewalt, durch einen Ueberfall, oder um baares Geld in unsere Hände. So aber hat dieser Einzige die Augen beständig offen, lauert auf jeden uns ungünstigen Augenblick, ist bei jeder unserer Bewegungen hinter uns her, und stellt sich allen unseren Operationen entgegen. Nichts ist ihm verborgen, was wir noch so künstlich anlegen, was wir vorhaben und was wir beschließen: kurz dieser einzige Mensch steht uns im Wege und hat es allein verhindert, daß wir nicht Alles gleich im ersten Anlauf gewannen. Hätte es nur an ihm gelegen, wahrlich, Amphipolis, Olynth, Phocis und Thermopylä wären nie in unsere Hände Gefallen, noch hätten wir je des Chersones und des Hellesponts uns bemächtigt.“

36. „Aber er jagt seine Mitbürger auf aus ihrem lethargischen Schlafe, und bringt sie auf die Beine, sie mögen wollen oder nicht: unbekümmert um Das, was sie gerne hören, bedient er sich seiner freien Zunge und kurirt sie von ihrem Leichtsinn mit Schneiden und Brennen. Die Staatsgelder, die man sonst zu Schauspielen verbrauchte, wendet er dem Kriegsheere zu; die Seemacht, welche durch die eingerissene Unordnung fast gänzlich zu Grunde gerichtet war, bringt er durch seine trierarchischen Gesetze wieder empor;

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1775. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1775.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)