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wie der Reiter auf die Fußgänger, an welchen er vorbei galoppirt.

Thersagoras. Vor diesem Wahnsinn möge ich bewahrt bleiben, mein Freund; so viel Wahnsinn übrigens Derjenige vonnöthen hat, der in die Pforten der Poesie eingehen will.

Lycinus. Doch bedürfen auch prosaische Schriftsteller eines gewissen göttlichen Anhauches, wenn ihre Werke nicht gemein, geistlos und gedankenarm erscheinen sollen.

6. Thersagoras. Das weiß ich, mein Freund, und es gewährt mir öfters großes Vergnügen, Stellen des Demosthenes und anderer Redner in Hinsicht auf die Stärke, Schärfe und den Schwung des Ausdrucks mit Homerischen zu vergleichen. Z. B. des Demosthenes Ausfälle auf des Philippus Trunkenheit, unzüchtige Tänze, und Schwelgerei[1] mit dem Homerischen

Trunkenbold, mit dem Blicke des Hunds, und dem Muthe des Hirsches!

Ferner das bekannte:

Ein Wahrzeichen nur gilt, das Vaterland zu erretten, u. s. w.

mit jener schönen Demosthenischen Stelle: „Wackere Männer müssen, mit guter Zuversicht gewappnet, nur um das Rühmliche sich bemühen,“ u. s. w.[2] Wiederum:

Weinen ja würde vor Schmerz der graue, reisige Peleus;


  1. Olynth. II, pag. 23. ed. Reisk. Hom. Il. I, 285. Voß.
  2. Il. XII. 243. Demosth. für den Kranz, Cap. 28. Da Folgende Il. VII, 125. Demosth. gegen Aristocrates pag. 690. – Für d. Kranz Cap. 43. Il. III, 222. – Il. XII, 323. Für den Kranz, Cap. 28.
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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1755. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1755.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)