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und weissagen. Oftmals sind laute Töne in dem Tempel, wenn er schon geschlossen war, vernommen worden, und Viele sind, die sie hörten. Vornehmlich aber auch in Hinsicht des Reichthums ist dieses Heiligthum das erste unter allen, die ich kenne. Denn es kommen ihm Schätze in Menge zu aus Arabien, Phönicien und Babylonien, wie auch aus Cappadocien, Cilicien und Assyrien. Ich habe auch Dasjenige gesehen, so an einem verborgenen Orte des Tempels aufbewahrt wird, sonderlich eine Menge kostbarer Gewänder, auch andere Dinge, so zum Gold oder Silber gerechnet werden. Feste aber und Wallfahrten sind in der ganzen Welt keine zu sehen, wie hier.

11. Wie ich nachfragte, wie viele Jahre dieses Heiligthum schon zähle, und Wer die Göttin nach dem Glauben der Einwohner wäre, hörte ich gar viele Sagen, Priesterlehre und Volkssagen, mitunter klare Erdichtungen und wunderliche Barbaren-Meinungen; etliche aber stimmten mit Griechischen Geschichten überein. Ich will sie sämmtlich melden, nehme sie selbst aber mit nichten für wahr an.

12. Die Mehrzahl sagt, der Scythe Deucalion habe das Heiligthum gestiftet, derselbe Deucalion, zu dessen Zeiten das große Wasser war. Von Deucalion aber habe ich eine Sage in Griechenland gehört, welche die Griechen folgendermaßen erzählen. Das jetzige Menschengeschlecht ist nicht das erste, sondern das erste Geschlecht ist gänzlich untergegangen. Die jetzigen Menschen sind von dem zweiten Geschlechte, das seit Deucalion abermals zu einer großen Menge gediehen ist. Von jenen früheren Menschen aber erzählten sie Folgendes. Sie waren gottlose Menschen und

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1724. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1724.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)