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die gottesdienstlichen Gebräuche, so sie beobachten, die festlichen Versammlungen, so sie veranstalten, und die Opfer, so sie darbringen. Auch will ich melden, wie die Sage lautet von Denen, so das Heiligthum gestiftet, und auf welche Weise der Tempel entstanden sey. Ich aber, der ich Solches schreibe, bin aus Assyrien, und habe einen Theil Dessen, was ich berichten werde, selbst mit angesehen und kennen gelernt; das Uebrige, was die älteren Zeiten betrifft, habe ich von den Priestern erkundet.

2. Unter allen Völkern, die uns bekannt sind, sollen die Aegyptier die Ersten gewesen seyn, so den Begriff von Göttern gefaßt, Gottesdienste und heilige Oerter gestiftet und festliche Versammlungen angeordnet haben: wie sie denn auch die Ersten waren, die eine heilige Sprache, und heilige Sagen und Lehren besaßen. Nach nicht langer Zeit empfingen die Assyrier den heiligen Unterricht von den Aegyptiern, und errichteten Heiligthümer und Tempel, in welchen sie Bilder der Götter aus Stein oder Holz aufstellten. In älteren Zeiten aber waren die Tempel bei den Aegyptiern ohne solche Bilder gewesen.

3. Und auch in Syrien sind Heiligthümer, beinahe von gleichem Alter mit den Aegyptischen, von denen ich die meisten selbst gesehen. Eines davon ist zu Tyrus, und gehört dem Hercules; aber nicht dem Hercules, welchen die Griechen verehren, sondern der, welchen ich meine, ist weit älter und ein Halbgott der Tyrier.

4. Noch ein anderer großer Tempel ist in Phönicien, welchen die Sidonier besitzen und der, wie sie selbst sagen, der Astarte heilig ist. Die Astarte aber halte ich für die

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1720. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1720.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)