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und verächtlich machten sie sich durch ihr Benehmen! Sodann wollte es mich bedünken, als ob sehr wahr sey, was man insgemein sagt, daß, Wer bloß über den Büchern sitzt, und seine ganze Aufmerksamkeit nur auf die Gedanken richtet, welche er in seinen Büchern findet, durch eben diese Gelehrsamkeit von der gesunden Vernunft abgeführet wird. Unter so vielen Philosophen, die anwesend waren, war auch nicht ein Einziger zu sehen, der ohne Vorwurf geblieben wäre. Die Einen beschimpften sich durch ihre Handlungen, die Anderen noch mehr durch ihre Reden. Und nicht einmal dem Weine konnte ich die Schuld davon beimessen, wenn ich bedachte, was ein Hetömocles ungegessen und ungetrunken schreiben konnte.

35. Die Verhältnisse hatten sich also rein umgekehrt. Die Laien betrugen sich die ganze Mahlzeit über aufs anständigste, ohne sich im Trinken zu übersehen, noch sonst eine Unziemlichkeit sich zu erlauben: nur lachten sie über Diejenigen, die sie vorher ihrer Außenseite wegen für etwas Rechtes gehalten und bewundert hatten, und überfüllten sich, schimpften, schrieen und geriethen sich in die Haare; ja der große Alcidamas schlug sogar, ohne Scham vor den Frauen, mitten im Saale sein Wasser ab. Mir fiel bei allen diesen Auftritten die Dichterfabel von Eris ein, mit welcher sich dieses Gelage sehr treffend vergleichen ließe. Man hatte bei des Peleus Hochzeitfeier vergessen, sie zum Feste zu laden, und zur Rache warf sie jenen Apfel unter die Gäste, welcher den unheilvollen Krieg über Ilium brachte. So hatte auch Hetömocles mit seinem Brief einen

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1711. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1711.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)