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Unterhaltung ward lebhaft, und schon wurden Lichter gebracht. Da bemerkte ich, wie ein Bursche, der neben Cleodemus stand, ein reizender junger Ganymed, verstohlen lächelte – denn ich denke, ich muß dir auch solche kleine Nebenscenen unseres Schmauses erzählen, zumal wenn sie ergötzlicher Art sind –: ich gab also genau Acht, was die Ursache davon seyn möchte. Nach einigen Augenblicken kam das Bürschchen wieder herbei, um die Trinkschale von Cleodemus zurück zunehmen. Dieser drückte ihm den Finger und wollte ihm, während er die Schale zurückgab, zwei Drachmen in die Hand gleiten lassen. Der Junge lächelte beim Drücken seines Fingers abermals, bemerkte aber das Geld nicht, wie ich vermuthe, und so fielen die beiden Drachmen klingend zu Boden. Die Beiden wurden über und über roth, während die nächsten Nachbarn einander fragten, Wem das Geld gehöre. Allein der Bursche läugnete, welches verloren zu haben, und Cleodem, neben welchem man es fallen gehört hatte, that gleichfalls, als ob es ihn Nichts anginge: man machte also weiter Nichts daraus, und ließ die Sache auf sich beruhen, da es nur Wenige bemerkt hatten. Aristänet war jedoch Einer von Diesen, wie ich glaube. Denn bald darauf wußte er’s einzuleiten, den jungen Menschen ohne Aufsehen aus dem Saale zu entfernen, und winkte dagegen irgend einem Stallknecht oder Kutscher, einem längst nicht mehr verführerischen derben Burschen, sich hinter den Cleodemus zu stellen. So ging diese kleine Begebenheit vorüber, die dem Cleodemus zu großer Beschämung hätte gereichen können, wenn sie allgemein bemerkt und nicht durch die gute

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1700. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1700.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)