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„Setz dich meinetwegen immer zuerst, Zenothemis,“ versetzte Hermon, „wiewohl schicklich gewesen wäre, wenigstens meiner priesterlichen Würde den Vorrang zu lassen, wenn du auch vor Epicur noch so wenig Achtung hast.“ – „Ha ha!“ rief Zenothemis lachend, ein Epicuräer und ein Priester!“ Er nahm Platz, und gleich neben ihm Hermon, hierauf der Peripatetiker Cleodemus, dann Ion und neben ihm der Bräutigam, darauf ich, neben mir Diphilus mit seinem Schüler Zeno, endlich der Rhetor Dionysodorus und der Grammatiker Histiäus.

10. Philo. Vortrefflich, Lycinus! eine Tischgesellschaft beinahe von lauter Gelehrten, ein wahres Museum! Nun das lobe ich an Aristänet, daß er zur Feier seines erfreulichsten Tages vor Andern die Weisen laden wollte, und daß er von jeder Schule die Vornehmsten auslas und ohne Unterschied bei sich versammelte, ohne die eine Secte zu begünstigen, die andere auszuschließen.

Lycinus. Aristänet ist aber auch Keiner von den gemeinen Reichen: es liegt ihm sehr viel an den Wissenschaften, und er bringt seine Zeit meistens im Umgange mit Gelehrten zu.

11. Wir speisten also anfangs ganz friedlich zusammen. Die Tafel war herrlich besetzt; die feinsten Schüsseln, schmackhafte Brühen, Backwerk, mit dessen Aufzählung ich dich nicht aufhalten will, kurz Alles war im Ueberfluß vorhanden.

Inzwischen sagte Cleodemus halbleise, so daß ichs hören konnte, zu Ion ins Ohr: „Sieh doch den Alten dort (den Zenothemis nämlich), wie emsig er einführt! Er hat sein Kleid über und über mit Brühe besudelt, und steckt seinem hinter ihm stehenden Burschen ein Stück um das andere zu,

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1697. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1697.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)