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zurückläßt? „Einen Gast mit einem guten Gedächtnisse mag ich nicht“, meint ein alter Dichter. Auch Dionicus hat nicht schön daran gethan, daß er die Sache bei Charinus ausgeschwatzt und die ehrwürdigen Philosophen mit der abgestandenen Brühe von gestern begossen hat. Darum weg damit! Von mir sollst du kein Wort erfahren.

4. Philo. Das heißt sich zieren, Freund Lycinus! Aber bei mir ist es ganz am unrechten Orte, da ich nur zu gut weiß, daß du noch viel begieriger bist zu erzählen, als ich zu hören. Ich wette, du trätest, wenn du keinen Zuhörer fändest, vor die nächste beste Bildsäule hin, und erzähltest ihr den ganzen Handel in Einem Zuge her. Und wollte ich jetzt Miene machen, auf der Stelle wieder zu gehen, so ließest du mich gewiß nicht los, bis ich dich angehört hätte, und liefest mir bittend auf dem Fuße nach. Aber nun will auch ich den Spröden machen. Ich will gehen und die Sache von einem Anderen erfragen: du sollst dich nicht bemühen.

5. Lycinus. Nur nicht so böse, Freund Philo, ich will dir ja Alles erzählen, weil dir doch so viel daran liegt: aber daß du es nicht weiter aussagst!

Philo. Wenn ich mit meinem Lycinus nicht ganz und gar irrig daran bin, so wird er schon dafür sorgen, daß es nächstens alle Welt erfährt, auch wenn ich nicht dazu helfe.

5. Aber sage mir vorerst, war es aus Veranlassung der Verlobung seines Sohnes Zeno, daß Aristänet euch zu Gaste bat?

Lycinus. Nein: er vermählte seine Tochter Cleanthis an des Wechslers Eucritus Sohn, den jungen Philosophen.

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1694. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1694.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)