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sind – und die am folgenden Tage aller Welt erzählen, wie gefällig und artig ihr seyd, und dadurch nicht wenig beitragen werden, euch überall beliebt zu machen. Wahrlich es sollte sich verlohnen, solche Leute um viel Geld zu erkaufen.

35. Gesetzt, die Armen gingen mit verschlossenen Augen an euch vorüber, gesteht, ob es euch nicht verdrießen würde, Niemanden zu haben, dem ihr eure purpurnen Kleider, eure zahlreiche Dienerschaft, eure großen und schweren Ringe zeigen könntet? Nicht zu gedenken, daß Haß und Nachstellungen von Seiten der Armen euch unvermeidlich treffen werden, wenn ihr alle Genüsse für euch allein behalten wolltet. Die Flüche, die sie über euch auszusprechen drohen, sind schrecklich, und es sey ferne, daß ihr sie nöthiget, sie wirklich auszusprechen! Denn alsdann würdet ihr weder Würste noch Pasteten zu kosten kriegen, außer was etwa der Hund übrig gelassen hätte. Das Linsengericht würde euch mit Häringslake versalzen werden: das Wildschwein und der Hirsch im währenden Braten aus der Küche wieder in ihren Forst laufen, und die Rebhühner, wiewohl schon gerupft, dennoch aufflattern und den armen Gesellen in die Hände fliegen. Und, was das Traurigste wäre, die blühendsten eurer Mundschenken würden in Einem Augenblicke zu häßlichen Kahlköpfen werden, und noch obendrein den größten Weinkrug zur Erde fallen lassen. Dieß ists, was ich euch zu bedenken gebe. Thut sonach, was an diesem meinem Feste sich geziemt, und was euch selbst das Zuträglichste ist. Erleichtert diesen Leuten ihre schwere Armuth, und ihr werdet mit geringem

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1689. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1689.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)