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32. Ueberdieß baten sie, ich möchte in meinem Schreiben auch eurer Schmäuse erwähnen, an welchen sie Theil zu nehmen wünschten, indem sie sich beklagen, daß ihr es euch bei verschlossenen Thüren wohl seyn lasset, und daß, wenn es euch je einmal gefällt, Einige von ihnen beizuziehen, für Diese des Verdrüßlichen mehr als des Angenehmen damit verbunden sey, indem sie meistens die demüthigendste Behandlung erfahren. Wie gemein ist es zum Beispiel, daß sie nicht von demselben Wein, den ihr trinket, bekommen sollen! Sie verdienen wahrlich scharfen Tadel, wenn sie nicht ohne Weiteres aufstehen und euch sammt eurer ganzen Mahlzeit sitzen lassen. Und nicht einmal genug zu trinken bekommen sie. Eure Mundschenken haben, wie die Gefährten des Ulysses, Wachs in den Ohren. Auch die ganze übrige Begegnung ist so schmählich, daß es mich anwidert, Alles anzuführen, worüber sie sich bei mir beschwert haben, z. B. die Art, wie es mit dem Vertheilen der Fleischportionen zugeht, das Benehmen der Aufwärter, die bei euch stehen bleiben, bis ihr euch über Gebühr angefüllt habt, bei ihnen hingegen schnell vorbeirennen, und was dergleichen Knausereien mehr sind, die am allerwenigsten Männern von guter Geburt anstehen. Die erste Bedingung geselliger Lust ist doch wohl, daß alle Gäste gleich geehrt seyen; und der Isodätes [Austheiler] führt ja deßwegen den Vorsitz bei euern Gelagen, damit Einer erhalte was der Andere.

33. Ihr habt also darauf zu sehen, daß sie in Zukunft diese Klagen nicht wieder gegen euch erheben, sondern daß ihr durch Mittheilung einer Kleinigkeit ihre Achtung und Liebe gewinnet. Denn während für euch ein solcher Aufwand

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1687. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1687.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)