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Angemessenste, die ganze Weltregierung unter meine Söhne zu vertheilen, und es mir in Ruhe und Frieden wohl seyn zu lassen. Ich brauche nun keinen Gebeten mehr Audienz zu geben, und über die widersprechenden Wünsche der Leute in Verlegenheit zu gerathen, sehe mich nicht mehr in die Nothwendigkeit versetzt, zu donnern, zu blitzen oder gar zu hageln, sondern lebe ganz das behagliche Leben eines ausgedienten Alten, trinke meinen Nectar lauter, und plaudere mit Japetus und Anderen meines Alters von den alten Zeiten. Jupiter indessen regiert die Welt und hat seine liebe Noth, die wenigen Tage ausgenommen, an welchen ich unter den genannten Bedingungen die Regierung mir vorbehalten habe, um die Menschen zu erinnern, wie sich’s einst auf der Welt lebte, als ich noch herrschte, und als noch Alles aus dem Boden wuchs, ohne daß man pflügte und säete, und man statt der Aehren schon fertige Brode und gebratenes Fleisch vorfand, und der Wein in Strömen floß, und Milch und Honig aus den Quellen rann. Denn die Menschen waren gut und ganz von Gold.[1] Dieß ist der Grund, warum ich diese wenigen Tage wieder die Herrschaft führe, und daher ist auch allenthalben Jubel, Gesang und Spiel, und Alle, Knechte und Freie, sind sich gleich: denn zu meiner Zeit gab es keine Knechte.

8. Priester. Ich hatte mir vielmehr gedacht, Saturn, du hättest, eben jener Fabel zufolge, aus Menschenfreundlichkeit gegen die Sclaven und Gefangenen Dieses so angeordnet. Da du selbst Unterthan seyst und wissest, was Fesseln


  1. Scherzhafte Anspielung auf das goldene Zeitalter.
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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1664. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1664.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)