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die Anwesenden oft das lustigste Schauspiel, zu sehen, wie sie braun und blau vor Aerger werden, mit rollenden Augen um sich blicken, und wie ihnen der giftige Schaum vor dem Munde steht.

20. Wahrlich! man möchte sich weit von dem Orte wegwünschen, wo dieses Gesindel seinen Unrath von sich gibt. „Gold und Silber,“ heißt es da, „begehre ich, beim Hercules, nicht zu besitzen: ein Obolus reicht hin, um Wolfsbohnen einzukaufen. Zu trinken gibt mir eine Quelle oder ein Bach.“ Und bald darauf fordern sie nicht etwa einen Obolus oder ein Paar Drachmen, sondern ganze Summen auf einmal. Wo ist ein Kaufmann, der so viel mit seinen Waaren gewonnen hätte, als diese Leute mit der Philosophie? Daher, wenn sie ein Hinlängliches gesammelt und bei Seite gethan haben, so werfen sie auf einmal das elende Mäntelchen von sich, kaufen Feldstücke, schöne Kleider, hübsche Sclaven, ja ganze Dörfer: und nun gehabt euch wohl, Schnappsack des Crates, Kutte des Antisthenes, Faß des Diogenes!

21. Die Laien, welche Dieses mit ansehen, fangen nun wirklich an, die Philosophie verächtlich zu finden, und weil sie glauben, daß Alle so wären, messen sie die Schuld meinem Unterrichte bei. Und so ist es schon lange her, daß ich auch nicht einen einzigen Anhänger unter ihnen gewinnen konnte. Es ergeht mir vielmehr wie der Penelope: was ich webe, löst sich im Augenblicke wieder auf; und die Unwissenheit und Schlechtigkeit sehen mit Hohngelächter zu, wie meine Arbeit keinen Erfolg hat, und ich mit aller Mühe doch Nichts ausrichte.

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1650. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1650.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)