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Unwissenheit befangen, als daß sie fähig gewesen wären, den Blick fest auf mich gerichtet zu halten. Während aber ihre blöden Augen mein Bild nur bisweilen, und wie durch einen Nebel verdunkelt, erblicken, bilden sie sich gleichwohl ein, alle Dinge aufs Genaueste zu kennen; und so erwuchs unter ihnen jene nichtige und unfruchtbare Gattung von Weisheit, welcher, wie sie meinen, nichts anzuhaben ist, die Kunst nämlich, mit schlauen, überraschenden, verfänglichen Fragen und Antworten den Gegner in ein künstliches Labyrinth zu verwickeln.

11. Meine wahren Freunde widersetzten sich ihnen und überwiesen sie ihrer Nichtigkeit. Darüber aufgebracht, verschworen sich die Sophisten gegen Dieselben, zogen sie vor Gericht, und brachten es am Ende dahin, daß sie den Giftbecher trinken mußten. Ich hätte wohl schon damals dem Umgang mit diesem Menschen entfliehen sollen. Allein Antisthenes, Diogenes, und einige Zeit später Crates und Menippus vermochten mich, noch eine kleine Zeit meinem Aufenthalte auf der Erde zuzugeben. O hätte ich es nicht gethan! Wie vielen Kränkungen, die ich in der Folge leiden mußte, wäre ich entgangen!

12. Jupiter. Bei allen diesen Wehklagen erfahre ich doch immer noch nicht, liebe Philosophie, was dir denn eigentlich zu Leide gethan wurde.

Philosophie. Nun so höre das Abscheuliche. Es ist ein verworfenes Gezücht, Bursche aus dem untersten Pöbel, die schon in ihrer Jugend keine Zeit hatten, in meinem Umgange zu leben, sondern Sclaven- oder Tagelöhners-Dienste thaten, oder Handarbeiten erlernten, wie sie sich für

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1645. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1645.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)