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sich wieder gegen dich verschworen, wie damals, als sie den Socrates, auf die Anklage des Anytus hin, ums Leben brachten; und deßwegen hast du dich hieher geflüchtet, nicht wahr?

Philosophie. O nein, Vater, das ist es nicht. Der große Haufen hält mich im Gegentheil sehr in Ehren: er lobt und bewundert mich, und es fehlt nicht viel, daß er sogar die Knie vor mir beugte, wenn er auch gleich nicht sonderlich versteht, was ich sage. Aber meine – wie soll ich sie nennen? – meine vorgeblichen Freunde und Vertrauten, welche meinen Namen wie eine Larve tragen, Die sinds, welche mich aufs Aergste mißhandeln.

4. Jupiter. Wie? die Philosophen also hätten sich verschworen, dich zu kränken?

Philosophie. Diese sind es nicht, Vater: es geschieht ihnen vielmehr dasselbe Unrecht, wie mir selbst.

Jupiter. Nun so sage mir doch, Wer sind denn deine Beleidiger, wenn du weder über die Philosophen, noch über die Laien zu klagen hast?

Philosophie. Gewisse Leute, welche zwischen dem großen Haufen und den Philosophen mitten inne stehen, und nach Tracht, Blick, Gang und ganzer äußerer Haltung mir und den Meinigen vollkommen ähnlich sind. Sie maßen sich an, unter mein Panier sich zu stellen, legen sich meinen Namen bei, und behaupten, meine Schüler, meine vertrauten Anhänger zu seyn, während doch ihr verabscheuungswürdiger Wandel, ihr von Unwissenheit, Anmaßung und Liederlichkeit zeugendes Benehmen uns zum größten Schimpf gereicht.

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1641. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1641.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)