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ich zum Olymp!“ Da waren denn die guten Leute ganz erstaunt, von Andacht und heiligem Schauer ergriffen, und Einer um den Andern wollte wissen, ob der Geier gegen Morgen oder gegen Abend geflogen sey, worauf ich ihnen zur Antwort gab, was mir gerade vor den Mund kam.

40. Ich begab mich wieder auf den großen Volksplatz, und kam hier in die Nähe eines alten Mannes mit grauen Haaren, und, wenigstens nach seinem langen Barte und seiner gravitätischen Miene zu urtheilen, von sehr glaubwürdigem Aussehen, zu stehen, der gar Vieles von diesem Proteus zu erzählen wußte und ihm sogar nach seiner Verbrennung noch vor wenigen Augenblicken gesehen haben wollte, wie er, mit heiter strahlendem Gesicht, in einem weißen Gewande und mit einem Olivenkranz um die Stirne, in der Halle der sieben Echo’s lustwandelte. Am Ende gab er gar noch den Geier zum Besten, den ich kurz zuvor, als ich mit einigen bornirten Leutchen meinen Spaß trieb, hatte fliegen lassen. Er aber betheuerte mit einem Schwur, er habe ihn mit eigenen Augen aus dem Scheiterhaufen emporsteigen gesehen.

41. Daraus läßt sich nun ein Schluß machen, lieber Freund, welche Wunderdinge wir erst noch von der Zukunft zu erwarten haben; wie die Bienen sich auf der Brandstätte niederlassen, wie ganze Schwärme von Cicaden sich hier versammeln, wie die Krähen, gleichwie zum Grabe Hesiods,[1] in Menge herbeifliegen werden, und was dergleichen mehr ist. Auch sehe ich im Geiste schon die vielen Bildsäulen, welche ihm in Elis sowohl, als im übrigen Griechenland


  1. Pausanias, IX, 38.
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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1636. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1636.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)