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Welt nützen, indem ich ihr zeige, wie man den Tob verachten müsse: und deßwegen sollt ihr Alle meine Philoktete seyn!“ Die Schwächeren und Einfältigeren brachen hier in Thränen aus und riefen: „Nein! nein! erhalte dich den Griechen!“ Allein die Kräftigeren schrieen ihm zu: „Vollende, Was du beschlossen hast!“ Offenbar kam der Alte durch diese letzter Worte nicht wenig aus der Fassung; er mochte darauf gerechnet haben, die ganze Menge werde ihm mit dem dringendsten Flehen anliegen, sich doch nicht den Flammen zu übergeben, ja sie werde ihn mit Gewalt beim Leben zu bleiben nöthigen. Daher traf ihn das fatale: „Vollende, Was du beschlossen hast!“ dermaßen unerwartet, daß er, wiewohl er zuvor schon eine Leichenfarbe hatte, wo möglich noch blasser wurde, und zitternd und bebend zu reden aufhörte.

34. Du kannst dir vorstellen, wie ich lachte. Denn Mitleid könnte ich unmöglich fühlen mit einem Menschen, der unter Allen, die je von dem Quälgeist der Ruhmsucht gehetzt worden, der Unwürdigste war. Gleichwohl begleitete ihn eine Unzahl Menschen wieder zurück, und er berauschte sich in seiner Glorie, wenn er die Menge staunender Gaffer übersah, ohne in seinem unglücklichen Wahne zu bedenken, daß auch die Missethäter, welche der Henker zum Galgen schleppt, ein sehr zahlreiches Gefolge zu haben pflegen.

35. Indessen hatten die Olympischen Spiele ihr Ende erreicht, die schönsten, welche ich jemals sah, wiewohl ich ihnen viermal angewohnt habe. Weil Viele auf Einmal abreisten, konnte ich keinen Wagen mehr bekommen, und sah mich also ungerne genöthigt, zurückzubleiben. Proteus, der

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1632. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1632.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)