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Sterblichen nicht einmal zu begraben erlaubt ist. Ihr habt doch wohl schon von jenem Menschen [Herostratus] gehört, der durchaus berühmt werden wollte, und, weil er auf keine andere Weise zu seinem Zwecke gelangen konnte, den Dianentempel zu Ephesus in Brand steckte? Einen ähnlichen Streich hat sich auch Peregrinus ausgedacht. So tief sitzt die Sucht nach Ruhm in seiner Seele.

23. Gleichwohl behauptet er, dieß zum Wohl der Menschheit zu thun, um ihr zu zeigen, wie man den Tod verachten und auch das Schrecklichste mit Geduld und Muth ertragen könne. Da möchte ich aber nun wohl fragen, nicht ihn, sondern euch: kann es euch erwünscht seyn, wenn auch Bösewichte seine Schüler werden in dieser Geduld, dieser Todesverachtung, dieser Entschlossenheit gegen das Verbrennen und alle dergleichen Schrecknisse? Ich weiß gewiß, daß ihr Dieß keineswegs wolltet. Wie wird nun Proteus Beides zu sondern wissen, so daß sein Beispiel zwar heilsam würde für die Gutgesinnten, nicht aber die Schlechten nur um so verwegener und trotziger mache?

24. Doch angenommen, es sey möglich, daß bloß Solche sich bei diesem Schauspiele versammeln, welche es zu ihrem Nutzen mit ansehen; so frage ich euch abermals, könnte es euch gefallen, wenn etwa eure Söhne zur Nachahmung einer solchen That sich aufreizen ließen? Gewiß nicht, werdet ihr antworten. Doch wozu auch diese Frage, da nicht einmal von seinen eigenen Schülern Einer Lust haben wird, es ihm nachzuthun. Am ehesten könnte man noch mit Theagenes darüber rechten, daß er, der doch sonst in Allem den Proteus zu copiren bemüht ist, nicht auch hierin seinem großen

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1626. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1626.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)