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sich demselben sogar freiwillig hingeben. Sodann hat ihnen ihr vornehmster Gesetzgeber die Meinung beigebracht, daß sie Alle unter einander Brüder wären, sobald sie übergegangen, das heißt, die Griechischen Götter verläugnet und sich zur Anbetung jenes gekreuzigten Sophisten bekannt hätten und nach dessen Vorschriften lebten. Daher verachten sie alle äußern Güter ohne Unterschied und besitzen sie gemeinschaftlich – Lehren, die sie auf Treu und Glauben, ohne Prüfung und Beweis angenommen haben. Wenn nun ein geschickter Betrüger an sie kommt, der die Umstände schlau zu benützen weiß, so kann es ihm in Kurzem gelingen, ein reicher Mann zu werden und die einfältigen Tröpfe ins Fäustchen auszulachen.

14. Uebrigens wurde Peregrin von dem damaligen Präfekten von Syrien wieder auf freien Fuß gesetzt, einem Manne, der, als Liebhaber der Philosophie, es bald weghatte, daß der Mensch ein Narr war, und in der Einbildung, sich Nachruhm zu erwerben, den Tod sogar gerne erlitten hätte. Er ließ ihn also laufen, ohne ihn auch nur einer Züchtigung werth zu halten. Peregrin kehrte hierauf in seine Heimath zurück, fand aber dort, daß das Gerücht von der Ermordung seines Vaters noch keineswegs erloschen war, sondern daß Viele sogar eine förmliche Anklage gegen ihn beabsichtigten. Der größte Theil seines Vermögens war während seiner Abwesenheit in verschiedene fremde Hände gekommen, und nur seine Grundstücke im Werthe von ungefähr fünfzehen Talenten (39,000 fl.) waren ihm übrig geblieben. Das ganze Vermögen nämlich, das der Alte hinterlassen, hatte sich auf etwa dreißig Talente belaufen, nicht auf fünftausend, wie

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1620. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1620.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)