Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Komm, Grammis. Gehab dich wohl, vortrefflicher Oberst über tausend, und Todtschläger von so Vielen du willst!

5. Leontichus. Bleib doch, Hymnis, um Himmel willen bleib! – Umsonst, sie ist fort!

Chenidas. Du hast aber auch das zarte Kind mit deinen wilden Helmbüschen und deinen schauerlichen Aufschneidereien gar zu sehr geängstigt, Leontichus. Ich sah gleich, wie sie sich verfärbte, als du noch an dem Hauptmann warst, und wie sie zusammenschauerte und das Gesicht verzog, da du ihm den Kopf halbirtest.

Leontichus. Ich war der Meinung, sie sollte mich nur desto liebenswürdiger finden. Aber du hast mir das Spiel vollends verdorben, Chenidas, indem du die Geschichte mit einem Zweikampf auf die Bahn brachtest.

Chenidas. Ich glaubte dir lügen helfen zu müssen, da ich die Absicht deiner Prahlerei merkte. Aber du hast es zu arg gemacht. War es nicht genug, dem armen Tropf von Paphlagonien den Kopf abzuschneiden? brauchtest du ihn auch noch auf den Spieß zu stecken, daß das Blut dir über das Gesicht lief?

6. Leontichus. Da hast du recht, Chenidas: das war freilich etwas zu gräßlich. Aber im Uebrigen habe ich doch so übel nicht gemalt. Gehe nun nur zu ihr hin, und suche sie zu bewegen, daß sie diese Nacht bei mir zubringt.

Chenidas. Soll ich also sagen, es wäre Alles rein erlogen? Du hättest dich ihr blos als Helden zeigen wollen?

Leontichus. Um Alles nicht, Chenidas! Das würde mich beschämen.

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1607. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1607.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)