Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

bereuen, wenn es einmal heißen wird, man habe meinen Leichnam an einem Stricke hängend oder in einem tiefen Brunnen gefunden. Denn ich werde schon ein Mittel finden, aus der Welt zu kommen, um dir nicht länger mit meinem Anblick beschwerlich zu seyn. Und dann triumphire immerhin, als ob du Wunder was für eine Heldenthat verrichtet hättest. – Was blickst du mich so finster an und knirschest mit den Zähnen? Hast du mir etwas vorzuwerfen, so sprich. Die Pythias hier soll zwischen uns entscheiden. Wie? du gehst und würdigst mich nicht einmal einer Antwort? – Siehst du nun, Pythias, welche Bewegung ich von ihm erfahre?

Pythias. Der Barbar! Von solchen Thränen nicht gerührt zu werden! Er ist ein Stein, er hat kein Menschenherz. Uebrigens, wenn ich dir die Wahrheit gestehen soll, liebe Ioëssa, so hast du ihn durch deine übertriebene Liebe, die du ihn sogar merken ließest, selbst verdorben. Du hättest dir nicht so außerordentlich viel aus ihm machen sollen: die Männer werden übermüthig, so wie sie das finden. – Weine nicht so, armes Mädchen! Folge mir, und verschließe nur ein oder zweimal deine Thüre, wenn er dich wieder besuchen will. Du wirst sehen, das wird ihn wieder in helle Flammen setzen, und er soll dir vor Liebe und Eifersucht von Sinnen kommen.

Ioëssa. Stille davon! Welcher Rath! Ich soll dem Lysias die Thüre verschließen? Ach! und wenn er mir nun zuvorkäme, und sich auf immer von mir trennte?

Pythias. Ha! da kommt er ja schon wieder.

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1600. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1600.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)