Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

die mit Zauberei umgehen kann und die Kunst versteht, einen jungen Menschen zu nöthigen, auch ein ihm verhaßtes Mädchen zu lieben – gute Bacchis, so thue mir den Gefallen und bringe sie zu mir. Meine besten Kleider und diesen goldenen Schmuck hier will ich gerne darum geben, wenn ich nur die Freude haben werde, den Charinus wieder zu mir zurückkehren und seine Symmiche eben so sehr hassen zu sehen, wie er jetzt mich haßt!

Bacchis. Was sagst du? Charinus hat dich verlassen und lebt jetzt mit der Symmiche? Gute Melitta! und doch hatte er wegen deiner den ganzen Unwillen seiner Aeltern über sich ergehen lassen, als er jenes reiche Mädchen nicht heirathen wollte, welches ihm ganze fünf Talente zugebracht hätte, wie die Leute sagten. Ich erinnere mich, daß du es mir selbst erzähltest.

Melitta. Ach! dieses Alles ist nun vorüber, liebe Bacchis! Heute ist schon der fünfte Tag, daß ich ihn mit keinem Auge mehr gesehen habe. Eben jetzt schmaust er mit Symmiche bei seinem Freunde Pammenes.

2. Bacchis. Ich bedaure dich, gute Melitta. Aber was hat euch denn entzweit? Es muß wohl eben kein unbedeutender Anlaß gewesen seyn.

Melitta. Ich weiß es dir selbst nicht ganz zu sagen. Unlängst kam er vom Piräeus zurück, wohin ihn sein Vater geschickt hatte, ich glaube um eine Schuld einzutreiben, und als er ins Haus trat, sah er mich gar nicht an, sondern da ich wie gewöhnlich ihm entgegen lief und ihn umarmen wollte, stieß er mich von sich und sagte: „Geh zu deinem Schiffsherrn Hermotimus, oder lies, was im Ceramikus an

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1573. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1573.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)