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Recht gemißbilligt hast, werde ich mir nicht wünschen. Alles das ist ein ungewisser und vielfach angefeindeter Besitz, der mehr Verdruß als Vergnügen gewährt.

42. Ich wünsche Nichts, als daß mir einmal Merkur begegnen und mir einige Ringe von besondern Kräften einhändigen möchte. Der eine sollte machen, daß ich immer gesund und stark am Körper, keiner Verwundung und keines Schmerzes fähig wäre: der andere sollte, wie der des Gyges, die Kraft haben, Den, der ihn anlegte, unsichtbar zu machen: ein dritter sollte mir die Stärke von mehr als zehentausend Männern geben, so daß ich Massen, welche kaum ihrer zehentausend mit vereinten Kräften von der Stelle brächten, mit Leichtigkeit allein versetzen könnte: durch einen vierten sollte ich in den Stand gesetzt werden, hoch über der Erde wegzufliegen: ein fünfter sollte die gedoppelte Eigenschaft besitzen, die Leute nach meinem Gefallen einschlafen zu machen, und zu bewirken, daß sich bei meiner Annäherung die Schlösser und Riegel jeder Thüre von selbst öffnen.

43. Endlich der sechste, der wichtigste und mir der liebste unter allen meinen Ringen, soll die Kraft haben, daß ich ihn nur anzulegen brauchte, um der Liebling aller schönen Knaben, aller Weiber und sogar ganzer Städte zu seyn. Wer mich nur sieht, müßte von solcher Liebe ergriffen werden, daß ich ihm gar nicht mehr aus dem Sinne käme. Viele Weiber, die unfähig wären, die Heftigkeit ihres Verlangens länger zu ertragen, müßten sich aufhängen; Jünglinge vor Liebe ganz rasend werden und sich glückselig schätzen, auch nur einen Blick von mir zu erhalten, und sich zu Tode

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1555. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1555.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)