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21. Lycinus. Aber wie soll der Mundschenk zurecht kommen, wenn er dir einen so schweren Becher gefüllt reichen soll? Oder wird es dir etwa behaglich seyn, dir eine solche Sisyphuslast in die Hände geben zu lassen?

Adimantus. Hörst du, verderbe mir nicht meinen Wunsch! Nun will ich mir auch meine Tische aus purem Golde machen lassen, und meine Bettstellen, und – wenn du nicht gleich stille bist! – sogar auch meine Bedienten.

Lycinus. Nimm dich in Acht, daß dir nicht, wie dem Midas, auch noch dein Essen und Trinken zu Gold wird, und du mitten unter deinen Schätzen eines prächtigen, aber erbärmlichen Hungertodes sterben mußt.

22. Adimantus. Du wirst freilich deine Sachen weit vernünftiger einzurichten wissen, Lycinus, wenn einmal die Reihe an dir seyn wird. – Ferner trage ich alsdann bloß Kleider aus Purpurstoff, halte die feinste Tafel, schlafe so lange mir’s gefällt, empfange dann meine Freunde, gebe meinen Supplikanten Gehör, und lasse mir von allen in tiefster Ehrfurcht die Aufwartung machen. Mit dem frühesten Morgen werden sie dann vor meiner Thüre auf- und abspazieren; wenn aber Leute, wie Cleänetus und der allerliebste Democrates herbeikommen und vor allen Andern Einlaß begehren, so sollen meine Thürsteher, sieben stämmige Bursche aus dem Barbarenlande, ihnen die Thüre vor der Nase zuwerfen, wie sie jetzt selbst zu thun pflegen. Ich selbst werde, wenn es mir genehm seyn wird, gleich der aufgehenden Sonne, hervortreten, übrigens Manchem jener Leute auch nicht einen Blick zuwerfen: erscheint aber ein armer Geselle, dergleichen ich selbst einer war, ehe ich meinen

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1542. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1542.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)