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ausgießen. Zur Seite liegen einige Straußeneier, wie die Garamanten auf ihren Jagden sie aufsuchen. In der Aufschrift war gesagt – doch ich will sie selbst mittheilen, so weit ich mich ihrer erinnere:

Tantalus Qualen sind dieß fürwahr. Des brennenden Giftes
     Gluth in den Adern – sie löscht nimmer ein labendes Naß!
Solch ein Gefäß erfüllten nicht Danaus Töchter; sie trugen
     Wasserfluthen herzu, doch mit vergeblicher Müh.

Noch folgen vier Verse, die ich vergessen habe: sie reden von den Straußeneiern und der Schlange, die ihn, während er jene aufheben wollte, gebissen habe.

7. Diese Eier werden nämlich von den Anwohnern der Wüste mit großem Fleiße gesammelt; sie dienen ihnen nicht bloß nur zur Nahrung, sondern ihre hohlen Schaalen lassen sich zu Trinkgeschirren und andern Gefäßen benützen. Denn weil jener Boden bloß aus Sand besteht, so ist es ihnen nicht möglich, Töpfergeschirr zu verfertigen. Wenn sie zuweilen welche von ungewöhnlicher Größe finden, so machen sie aus jedem Ei zwei Hüte: denn jede Hälfte ist geräumig genug, den Kopf zu bedecken.

8. Neben diesen Eiern nun lauert die Dipsade, und so wie sich ein Mensch nähert, kriecht sie aus dem Sande hervor und beißt den Unglücklichen. Die Folge ist, wie ich sie beschrieben habe, ein immerwährender Durst, der mit jedem Trunke um so heftiger wird, und sich nicht löschen läßt.

9. Bei dieser Schilderung hatte ich übrigens, bei’m Jupiter! nicht die ehrgeizige Absicht, mit dem Naturforscher und Dichter Nicander mich zu messen, noch auch Euch zu zeigen, daß ich der Naturgeschichte der Libyschen Kriechthiere

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1521. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1521.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)