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ist. Diese Gegend ist daher gänzlich unbewohnt. Denn Wer könnte auf dem dürren und gänzlich unfruchtbaren Boden und in der drückenden Hitze dieser Wüste leben? Die erstickende, den Feuerflammen ähnliche Luft und der durchglühte Sand machen sogar den Zugang unmöglich.

2. Die einzigen Anwohner sind die Garamanten, ein leicht gekleidetes, bewegliches Volk, das in Zelten wohnt und meist von der Jagd lebt. Bisweilen wagen sich diese der Jagd wegen in die Wüste, indem sie dazu die Regenzeit um die Winter-Sonnenwende abwarten, wo die größte Hitze abgekühlt, der Sand etwas angefeuchtet, und die Gegend einigermaßen zugänglich ist. Sie jagen alsdann wilde Esel, Strauße, hauptsächlich Affen, zuweilen auch Elephanten. Diese sind die einzigen Thiergattungen, welche in der wasserarmen Sandwüste ausdauern, und das Ungemach der stechenden Sonnenhitze in die Länge ertragen können. Uebrigens nehmen auch die Garamanten, sobald ihre mitgebrachten Lebensmittel aufgezehrt sind, eilig ihren Rückzug, aus Furcht, über den in kurzem wieder glühend werdenden Sand nur mit Mühe oder gar nicht kommen zu können, und alsdann, wie in einem Jagdnetze gefangen, sammt ihrer Beute umzukommen. Denn wenn die Sonne die Feuchtigkeit wegsaugt, und der plötzlich auftrocknende Boden auf’s neue erglüht, wo alsdann durch die feuchten Dünste die schwüle Hitze um so unerträglicher wird, so ist an kein Fortkommen zu denken.

3. Und gleichwohl wird alles Bisherige, die Hitze, die Trockenheit, der Mangel an Bewohnern, die Unmöglichkeit, irgend ein Mittel des Unterhaltes auf diesem Boden zu finden, als die geringere Schwierigkeit erscheinen gegen Dasjenige,

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1518. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1518.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)