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bei gesundem Geiste und ungeschwächtem Körper ein hohes Alter erreicht haben, zu übergeben. Vielleicht, daß das kleine Schriftchen dir von zwiefachem Nutzen seyn dürfte. Für’s erste möchte es in dir eine wohlgemuthe Stimmung und die Hoffnung erregen, ebenfalls recht lange zu leben; zweitens wird sich aus diesen Beispielen die Lehre entnehmen lassen, daß gerade Diejenigen, welche ihrem Körper so wie ihrem Geiste die meiste Sorgfalt gewidmet haben, bei vollkommener Gesundheit es bis zur höchsten Altersstufe gebracht haben.

3. Nestor, der weiseste aller Achäer, hat drei Menschenalter erlebt, wie Homer erzählt, der ihn uns als einen körperlich und geistig durch Uebung gekräftigten Mann darstellt. Der Prophet Tiresias soll es, der Tragödie zu folge, sogar auf sechs Menschenalter gebracht haben: und man muß wohl annehmen, daß ein Mann, der sich den Göttern gewidmet hatte und eine reinere Lebensart führte, wie Tiresias, auch ein höheres Alter, als andere Sterbliche, erreichen mußte.

4. Auch erzählt man von ganzen Casten, welche vermöge ihrer Lebensart vorzugsweise alt werden, wie die Schriftgelehrten der Aegyptier, die Mythendeuter der Assyrier und Araber, die sogenannten Brachmanen bei den Indiern, welche ununterbrochen in philosophischer Beschauung leben; endlich die Magier, oder die Propheten- und Theologencaste der Perser, Parther, Bactrianer, Chorasmier, Arier, Saken, Medier und vieler anderer barbarischer Völker. Diese sind gesund und kräftig, und werden ungewöhnlich

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1501. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1501.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)