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23. „An dieses Bild reiht sich die Darstellung jenes Strafgerichtes an, dessen Original der Maler aus Euripides oder Sophocles (welche Beide den nämlichen Gegenstand darstellten) entlehnt zu haben scheint. Die beiden jungen Freunde, Pylades aus Phocis, und der todtgeglaubte Orestes kommen unerkannt in die Königsburg des Agamemnon, und ermorden den Aegisthus. Die Klytämnestra liegt schon entseelt auf einem Ruhebette, halb entkleidet und umgeben von ihrer Dienerschaft, die in äußerster Bestürzung über das Vorgefallene theils zu wehklagen, theils sich umzusehen scheint, wie sie sich durch die Flucht retten wolle. Es war ein sehr schicklicher Gedanke von dem Künstler, das Frevelhafte an der ganzen That, den Muttermord, nicht in wirklicher Handlung, sondern als schon vollendet darzustellen, dagegen den Blick auf dem Ehebrecher verweilen zu lassen, wie er unter den Händen der beiden Jünglinge stirbt.“

24. „Das nun Folgende ist ein sehr liebliches und heiteres Bild. Es stellt den Apollo in seiner ganzen Schönheit dar, und seinen Liebling, den reizenden Branchus. Dieser sitzt auf einem Felsstück und neckt seinen Hund mit einem Hasen, den er emporhält, während der Hund in die Höhe springt, um ihn zu haschen. Apollo steht lächelnd zur Seite und ergötzt sich an Beiden, an dem spielenden Knaben und an den vergeblichen Versuchen des Hundes.“

25. „Hierauf erscheint Perseus abermals, wie er, ehe er jenes Meerungeheuer antraf, das Wagestück mit den Gorgonen bestand. Er haut das Haupt der Medusa ab, während Minerva ihn beschirmt, und indem er selbst rückwärts auf seinen Schild blickt, welcher ihm das Bild der Gorgone

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1497. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1497.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)