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Scene noch, du wärest kein Solcher? Da müßte er wohl blind gewesen seyn. Nein, er legte seine Meinung deutlich genug an den Tag, indem er dich auf der Stelle aus dem Hause jagte, und sogar, wie man sagt, nachdem du draußen warst, eine Reinigungsweihe durch das ganze Haus vornehmen ließ.

22. Achaja endlich und ganz Italien sind voll deiner Thaten und deines Ruhmes, eines Ruhmes, den ich dir von Herzen gönne. Und Wer sich noch verwundert über die Dinge, welche du hier in Ephesus treibst, der würde sich gewiß nicht wundern, wenn ihm deine frühere Aufführung bekannt wäre. Wiewohl, etwas Neues hast du hier doch gelernt, ein gewisses Verfahren nämlich mit Weibern …

23. Und nun sprich, sollte nicht auf einen Menschen, wie du bist, der Ausdruck Apophras passen? Mit einem Munde, der von solchen Verrichtungen herkommt, willst du sogar noch, das Unverschämteste! deine Freunde küssen, die es doch am wenigsten verdienten, deine Gesellschafter, die schon übel genug mit deinem Munde dran sind, aus welchem sie eine so barbarische Aussprache, eine so grelle Stimme, ein so verworrenes, sinn- und geschmackloses Geschwätz vernehmen müssen; aber nun vollends sich küssen zu lassen, das verhüten die guten Götter! Lieber noch einen Nattern- und Vipernkuß; denn ein Biß und eine kleine Geschwulst ist Alles, was dabei zu wagen ist: man ruft den Arzt und läßt sich heilen. Aber mit einem Kusse von dir vergiftet, Wer dürfte sich noch einem Altar oder Tempel nahen? Welcher Gott würde seine Gebete erhören wollen? Wie viele Weihkessel, wie viele Ströme brauchte er, um sich zu reinigen?

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1474. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1474.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)