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sey, Wer würde dir Glauben schenken? Etwa deine Mitbürger? (denn mit diesen fange ich billig an.) Aber Diese wissen ja, in welcher Schule du in deiner ersten Jugend gesteckt, und daß du dich einem lüderlichen Taugenichts, dem bewußten Kriegsmanne, überlassen hast, der dich durch die Dienste, die du ihm leistetest, in den Grund verdarb und so ausnutzte, bis er dich endlich, wie einen zerlumpten Fetzen, von sich warf.

19. Auch haben sie natürlich noch nicht vergessen, daß du dich als junger Bursche auf der Schaubühne umgetrieben. unter den Tänzern als Gaukler dich brauchen ließest und der Vorderste der ganzen Bande seyn wolltest. Nie sah man vor Beginn des Stückes einen Andern als dich auf die Bühne treten, um den Titel des Drama anzusagen. Da mußtest du allemal recht zierlich geputzt, mit goldenen Schuhen, in einem Purpurmantel und mit Kränzen in den Händen herauskommen und die Zuschauer um ihren wohlwollenden Beifall bitten; und wirklich hielten diese schon große Stücke auf dich, so daß du immer unter lautem Klatschen abtratest. Und dieser Mann ist jetzt der große Redner und Sophist! Wenn die guten Leute das von dir hörten, es müßte ihnen, wie dem Pentheus in der Tragödie, vorkommen,

Als sähen sie zwei Sonnen an dem Himmel, und
Ein doppelt Theben. – –[1]

Und die Frage würde sich ihnen aufdrängen: „Wie, der Nämliche, der damals – –? Was doch aus einem Menschen


  1. Eurip. Bacch. V. 915. Vergl. Virgil Aen. IV, 470.
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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1471. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1471.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)