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bist. Diese deine Eigenschaften haben längst schon an mir und vielen Andern aller Orten ihre Herolde gefunden, und dein Ruhm steht in dieser Hinsicht noch weit über dem eines Ariphrades, eines Misthon aus Sybaris und jenes berüchtigten Bastas aus Chios, der es in diesen Dingen zur Meisterschaft gedacht hatte. Gleichwohl muß ich davon sprechen, auch wenn ich Sachen vorbringen sollte, die längst nicht mehr neu scheinen, um nicht in den Verdacht zu gerathen, als sey ich der Einzige, der Nichts davon wisse.

4. Das beste aber wird seyn, ich rufe einen von den Vorwortführern des Menander zu Hülfe, den Elenchus [die Ueberführung], einen der Wahrheit und Freimüthigkeit befreundeten Genius, der nicht der unbedeutendste unter den Bühnengöttern, und nur solcher Leute Feind ist, die, wie du, vor seiner Zunge sich zu fürchten haben, weil er sie genau kennt, und Alles, was er von ihnen weiß, aller Welt erzählt. Es wäre also doch wohl sehr ergötzlich, wenn es ihm gefiele, selbst in unsere Mitte zu kommen, und den Zuschauern den ganzen Inhalt des Drama’s darzulegen. Wohlan denn, bester aller Prologen und Genien, Elenchus, komm und belehre meine Zuhörer auf’s Ueberzeugendste, daß ich nicht nur so in den Tag hinein oder in verläumderischer Absicht, noch überhaupt unberufen zu diesem Vortrage mich entschloß; sondern daß theils der Wunsch, mir selbst Genugthuung zu verschaffen, theils der Abscheu vor der Schändlichkeit dieses Menschen überhaupt, mich dazu vermochte. Dieses allein ist’s, was du sagen und meinen Zuhörern klärlich darthun wollest: sodann magst du in Gnaden wieder abtreten und das Uebrige mir überlassen. Ich werde sodann

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1462. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1462.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)