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daß man sich allgemein über ihn lustig machte, wußte sich mit vieler Mühe die Schreibtafel zu verschaffen, deren sich Aeschylus bedient hatte, und glaubte nun, von derselben Begeisterung, wie Dieser, ergriffen zu werden; schrieb aber auf eben jene Blätter nur um so erbaulicheres Zeug, wie z. B.

Die Frau des Dionysius, die Doris, starb![1]

und weiterhin:

O weh’! ich hab’ ein brauchbar Weib verloren!

Auch fand sich auf jener Schreibtafel das Verschen:

Der Thor hat nur sich selbst zum Narr’n.

Ist es doch, als ob Dionysius mit diesem Verse recht ausdrücklich auf dich gezielt hätte; und um dessenwillen verdiente die Schreibtafel denn doch, daß man sie in Gold einfaßte.

16. Was versprichst du dir denn von deinen Büchern, die du immer auf- und abrollst, leimest, beschneidest, mit Safran und Cedernöhl einreibest, mit schönen Ueberdecken und zierlichen Knöpfen versiehest? Was glaubst du, daß sie dir nützen werden? Du bist wohl schon sehr gebessert worden durch die theuer bezahlten Werke, da du eine Sprache führst wie – doch nein, du sprichst gar nicht, du bist stummer als ein Fisch; aber deine Aufführung ist so, daß man davon nicht sprechen darf. Deine unreinen Sitten haben dich zu einem Gegenstande allgemeinen Hasses und Abscheues gemacht. Wenn du Das aus deinen Büchern gelernt hast, so fleuch alsbald, so weit du kannst, von ihnen.


  1. Nach C. F. Hermann’s glücklicher Vermuthung: Δωρὶς τέθνηκεν.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1427. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1427.jpg&oldid=- (Version vom 26.9.2016)