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nur zu überbieten brauchten. Wer könnte es vollends den Buchhändlern und Trödlern in den Wissenschaften gleich thun, die ja so viele Bücher haben und feil bieten? Aber beobachte diese Leute näher, und du wirst finden, daß sie an wissenschaftlicher Bildung nicht viel vor dir voraushaben, daß sie eine eben so ungebildete Sprache reden, wie du, kurz, daß es Leute ohne Einsicht sind, die nie gelernt haben, das Schöne und Gute vom Schlechten zu unterscheiden, wiewohl sie alle die Bücher Tag und Nacht in den Händen haben, von welchen du Jedem von ihnen vielleicht nur zwei oder drei abgekauft hast.

5. Wozu also kaufst du sie, wenn du nicht etwa der Meinung bist, schon die Schränke, welche die Rollen der alten Weisen verwahren, seyen gelehrte Wesen? Antworte mir doch, wenn es dir gefällt, auf eine einzige Frage; oder gib mir, da du ja doch nicht zu sprechen weißt, dein Ja oder Nein mit Zeichen zu verstehen. Wenn Einer, der nicht flöten kann, die Flöten des Timotheus oder die des Ismenias, welche Letzterer zu Korinth um sieben Talente kaufte, sich anschaffte, würde er darum auch ein Flötenspieler seyn? Oder würde ihm ein Besitz Etwas helfen, den er nicht kunstgemäß zu brauchen verstände? Gut; du schüttelst den Kopf. Also nicht einmal, Wer des Marsyas und Olympus Flöten besäße, würde sie spielen können, wenn er es nicht gelernt hätte. Und wenn Einer des Herkules Bogen und Pfeile hätte, aber kein Philoktet wäre, um jenen spannen und diese wohlgezielt abschießen zu können, was meinst du, würde er seinem Werkzeuge Ehre machen? Du schüttelst abermals den Kopf. Dasselbe

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1419. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1419.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)