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Habe ich also etwas Ungeschicktes geredet, so trägt der Rausch die Schuld: dünkt euch aber, ich hätte klug gesprochen, nun so sey es dem Silen gedankt.


Herkules.

1. Die Gallier nennen den Herkules in ihrer Sprache Ogmius, und geben auf ihren Gemälden diesem Gotte ein höchst abenteuerliches Aussehen. Er erscheint hier als ein hochbetagter Greis mit einer tiefen Glatze und eisgrauen Haaren, so viel er deren noch übrig hat, und einem von Runzeln durchfurchten, und von der Sonne schwarz gebrannten Angesicht, gerade wie sonst alte Seeleute auszusehen pflegen; so daß man einen Charon, Iapetus, oder irgend einen andern Bewohner des Tartarus, kurz alles Andere eher, als einen Herkules in ihm vermuthen sollte. Allein ungeachtet dieses Aussehens trägt er doch die ganze Ausrüstung eines Herkules. Er hat die Löwenhaut um, die Keule in der Rechten, den Köcher auf der Schulter, und hält in der Linken den gespannten Bogen – ist also in so weit ganz der ächte Herkules.

2. Ich glaubte anfänglich, die Gallier hätten durch diese seltsame Gestalt die Griechischen Götter lächerlich machen, und besonders durch ein solches Gemälde sich an Herkules rächen wollen, weil Dieser einst, als er die Abendlande

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1401. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1401.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)