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6. Von hier tritt man in ein großes, länglicht rundes Zimmer, wo einem eine gelinde, sehr wohlthuende Wärme entgegenkommt: dieses führt zur Rechten in ein ungemein heiteres Gemach, wo man sich salben läßt; es hat auf zwei Seiten Eingänge mit Thürpfosten aus [rothgeflecktem] Phrygischem Marmor, durch welche man aus der Palästra eintritt. Doch der schönste aller dieser Säle ist der nun folgende, der von unten bis an die Decke mit dem glänzendsten Phrygischen Marmor überkleidet ist: er gewährt den angenehmsten und zuträglichsten Aufenthalt nach dem Bade, wo man nach Belieben sitzen, stehen, oder liegen[1] kann. Von da führt ein erwärmter, mit Numidischem Marmor überzogener Durchgang in einen allerliebsten, äußerst lichten Raum, dessen Wände mit der blühendsten Purpurfarbe prangen.

7. Hier befinden sich drei wannenförmige Bassins mit warmem Wasser. Wenn man sich hier gebadet hat, so hat man nicht nöthig, durch die nämlichen Säle zurückzugehen, sondern man begibt sich sogleich durch ein mäßig erwärmtes Zimmer in das ebenfalls sehr helle Lokal für das kalte Bad. In allen diesen Räumen steht die Höhe zur Breite, und diese zur Länge im schönsten Verhältniß: kurz die ganze Einrichtung des Gebäudes athmet Grazie und Anmuth. Was der herrliche Pindar sagt:[2]

Es ziemt, des beginnenden Werkes Antlitz
Aufzuthun fernleuchtend,

Das geschieht hier vornämlich mittelst der Alles durchdringenden Helle und geschickt angebrachter Fensteröffnungen. Auch


  1. Wörtlich: „sich wälzen.“
  2. Olymp. VI, 4. Thiersch.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1393. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1393.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)