Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Als ich von der Sache hörte, nahm ich meine Bücher zur Hand – ich besitze nämlich mehrere Aegyptische Werke über diesen Gegenstand – und verfügte mich vor Mitternacht in dieses Haus, nachdem mein Wirth, der gehört hatte, daß ich meinem augenscheinlichen Verderben, wie er glaubte, entgegenzugehen gesonnen sey, mir vergeblich abgerathen und beinahe mit Gewalt mich zurückzuhalten versucht hatte. Ganz allein, blos mit einer Lampe versehen, gehe ich hinein, stelle meine Lampe im größten Zimmer des Hauses auf den Boden, lege mich dazu nieder und fange an, still für mich hin zu lesen. Jetzt erscheint der Geist, der vermuthlich glaubte, es mit einem Menschen aus der Menge zu thun zu haben, dem er, wie allen bisherigen, Angst und Schrecken einjagen könne: sein Aussehen war scheuslich, struppigt, schwarz wie die Nacht. Er trat vor mich hin, und suchte auf alle Weise mir beizukommen, und mich außer Fassung zu bringen: bald war er ein Hund, bald ein Stier, bald ein Löwe. Da rückte ich denn mit der schauerlichsten meiner Formeln heraus, rief sie ihm in Aegyptischer Sprache zu, und trieb ihn damit in die äußerste Ecke des finstern Saales, wo er im Boden verschwand. Ich merkte mir den Ort, und hatte von nun an Ruhe. Des Morgens, als schon Alle mich aufgegeben hatten, und mich, wie die andern Alle, todt zu finden glaubten, gehe ich zur allgemeinen Ueberraschung wohlbehalten heraus, und bringe dem Eubatides die angenehme Nachricht, daß nun sein Haus gesäubert sey, und daß er es hinfort ohne alle Furcht bewohnen könne. Nun hieß ich ihn und viele Andere, die aus Neugierde sich hinzugesellt hatten, mit Karsten und Schaufeln mir an den Ort

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1381. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1381.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)