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verweigern, wenn du nicht vorher schon mit einer reichlichen Summe dich eingestellt haben wirst.

10. So wird er sprechen, der grobe, altväterische Kerl, der noch aus des Saturnus Zeiten herstammt, und der längst Verstorbene zur Nachahmung dir aufstellt und dir zumuthet, halbvermoderte Reden wieder herauszugraben, und, als ob es nichts Höheres gebe, dem Sohne eines Schwertfegers [Demosthenes] und eines Schulmeisters [Aeschines] nachzueifern, und das in unseren friedlichen Zeiten, wo kein Philipp uns bekriegen, kein Alexander uns Gesetze vorschreiben will, als welche damals dergleichen Sachen allenfalls nöthig machten. Dieser Mensch weiß noch gar nicht, daß ganz neuerlich eine kurze, angenehme und geradezu der Rhetorik in die Arme führende Straße gebahnt worden ist. Folge ihm also nicht, und höre nicht auf ihn: sonst möchte er verursachen, daß du herunterpurzeltest, oder am Ende unter diesen Plackereien vor der Zeit zum Greise würdest. Wenn du aber wirklich das sehnliche Verlangen trägst, mit deiner geliebten Rhetorik recht bald, und noch in deinen blühenden Jahren dich zu vereinen, damit auch du für sie einen Werth habest, wohlan, so heiße den zottigten und unmanierlichen Bengel seiner Wege sich scheren. Möge er allein, oder mit Andern, die sich von ihm betrügen lassen, hinaufklimmen, keuchen und in Schweiß zerrinnen: was kümmert es dich?

11. Wendest du dich nun zu dem andern Wege, so findest du daselbst unter vielen Andern einen gar zierlichen und Alles wissenden Mann, der einen wackelnden Gang, fast weiblich feine Mienen und ein honigsüßes Stimmchen hat, den Kopf immer sanft auf die Seite neigt, nach wohlriechenden

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1342. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1342.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)